Nachbericht: Klimatag beim DAV Memmingen

Vergangenen Sonntag luden KIMM, ADFC und der Alpenverein Memmingen im Rahmen des Klimafrühlings zum gemeinsamen "Klimatag". Am Abend rundete ein Vortrag von Claire Simon, Expertin im Bereich Nachhaltiger Entwicklung, den gelungenen Tag ab.

Neben einem bunten Nachmittagsprogramm für Kinder und Jugendliche, konnten sich Interessierte an Info-Ständen ein Bild machen über die Aktivitäten und Nachhaltigkeitsprojekte der DAV-Sektion Memmingen, der Klimainitiative Memmingen und des ADFC. Tourentipps mit "Öffi-Anreise", ein interaktiver CO2-Rechner für Touren, CO2-neutrale Snacks und Kuchenverkauf zugunsten der DAV-Jugend, Basteln von Insektenhotels der Familiengruppe und die CO2-Schnitzeljagd waren eine schöne Ergänzung zu den vielen Zahlen und Fakten. Die Schnitzeljagd konnte mit freundlicher Genehmigung der Agentur Scholz&Volkmer realisiert werden, die mit ihrer ursprünglichen Kampagne "CO2 Marathon" in Wiesbaden über 100 Tonnen CO2 in 22 Tagen einsparen konnte.

Neben Kaffeekonsum verringern und auf Bügeln verzichten waren 23 weitere klimafreundliche Tipps in Boulderhalle und Garten versteckt. Die Kinder und Eltern konnten lernen, wie jeder und jede ganz individuell im eigenen Alltag CO2 einsparen kann, zum Beispiel ein leidenschaftlicher Kuss statt dem obligatorischen Blumenstrauß vom Discounter - das spart tatsächlich knapp 6 kg CO ein.

Claire Simon, Prozessbegleiterin und Trainerin im Bereich Nachhaltiger Entwicklung redete dann „Tacheles“ auf der Bouldermatte. Wie ist gesellschaftlicher Wandel hin zu mehr Klimaschutz möglich? Wie erreicht man eine breite Masse? Wie können wir den notwendigen gesellschaftlichen Wandel besser verstehen und den Faktor Mensch einbeziehen. Ihr Motto: „I do my level best“. „Das mir Mögliche zu tun also das, was in der eigenen Macht steht und gleichzeitig damit meinen Frieden zu finden, bringt mir viel. Ich kann nicht mehr, als einen Schritt nach dem anderen zu gehen.“

Der Faktor Mensch, der lange von Wissenschaft und Politik unterschätzt wurde, spiele eine wichtige Rolle. Die Expertin stützte sich auf diverse wissenschaftliche Modelle, die einen Einblick gaben, wie Menschen auf individueller oder kollektiver Ebene reagieren. Neben zahlreichen Beispielen aus ihrer beruflichen Praxis erklärte Simon auch anhand der Diffusionstheorie des Kommunikationswissenschaftlers Everett Rogers die Entwicklung von Innovationen und besonders deren Verbreitung innerhalb der Gesellschaft. „Als Pionier, also jemand der schnell und leicht Neues adaptiert, werde ich mit einem „ewig Gestrigen“ keine sinnvolle Übereinkunft finden können“. Hier rät Simon zum aufmerksamen Zuhören, Verständnis zeigen und auch zum Akzeptieren, wobei im Gespräch sicher einige Hürden aus der Welt geschafft werden könnten. Denn oft sucht der Mensch nach Ausflüchten, um notwendige Veränderungen zu vermeiden oder kleinzureden. „Fast alle wollen Veränderung, aber niemand möchte sich oder sein eigenes Verhalten ändern müssen“. Die eigene Bequemlichkeit, die „Anderen“ oder „die da oben“ seien hier die am meisten genannten Hürden für Veränderung.

Simon lud die Zuhörerinnen und Zuhörer zum Gedankenexperiment und zum gezielten Nachfragen, was der Einzelne bräuchte, um ihm die Veränderung zu erleichtern. Sie schloss den Vortrag mit dem Zitat von Albert Einstein: „Wenn ich eine Stunde habe, um ein Problem zu lösen, dann beschäftige ich mich 55 Minuten mit dem Problem und 5 Minuten mit der Lösung.“ Das meine aber nicht, ewig über einem Problem zu brüten oder es zu beklagen. Das könne nämlich auch eine Ausrede sein, um nicht ins Handeln zu kommen. Die Botschaft sei eine andere: „Du musst das Problem verstanden haben, bevor du es lösen kannst. Wenn du das Problem wirklich verstanden hast, wirklich durchdrungen hast, dann hast du es häufig bereits zu einem großen Teil gelöst“.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei der Klimainitiative Memmingen, beim ADFC Memmingen, dem Team vom "Fairteiler", der Agentur Scholz & Volkmer, Rapunzel Naturkost, unserer Jugend JDAV Memmingen, allen Helferinnen und Helfern sowie Claire Simon!